Fett – wohl kaum ein Lebensmittel hat einen derart schlechten Ruf: Es macht dick, verstopft die Blutbahnen, verursacht lebensgefährliche Herz-Kreislaufkrankheiten, so die landläufige Meinung. Aber ist das wirklich so? Oder nicht? Oder nur manchmal – und welche Fette wären denn dann „gut“ und welche „böse“? Über das Thema wurden dicke Bücher verfasst, und natürlich ist es hier nicht möglich, einen vollständigen Überblick über eine seit vielen Jahren hitzig geführte Debatte zu geben. Dennoch: Ein paar Fakten mögen helfen, sich zumindest grob zu orientieren.
Vorweg: Die Lebensmittelindustrie macht Milliardenumsätze mit Produkten, die „fettarm“ und aufgrund dessen „gesund“ sein sollen. Man darf also vermuten, dass von daher ein gewisses kommerzielles Interesse besteht, das Thema Fett ein wenig zu dramatisieren.
Richtig ist: Fett schadet nicht generell der Gesundheit. Ganz im Gegenteil: Einige Sorten liefern essenzielle Fettsäuren, die zum Beispiel wichtig für den Aufbau von Zellmembranen und Hormonen sind. Der Körper kann sie nicht selbst herstellen, sondern muss sie über die Nahrung aufnehmen. Von Bedeutung für die Gesundheit ist daher, um welche Fette es sich handelt.
Macht Fett wirklich dick?
Dem Körper ist es dabei erst einmal egal, ob er Energie aus Fetten, Kohlenhydraten oder Eiweißen bezieht. Das Schlüsselkriterium beim Zu- oder Abnehmen ist die sogenannte Energiebilanz: Nur wer mehr Kalorien zuführt, als er braucht, nimmt zu. Fett hat nun allerdings einen eher hohen Energiegehalt: Es liefert etwa doppelt so viele Kalorien wie dieselbe Menge an Kohlenhydraten. Hinzu kommt, dass Fette schlechter sättigen als Kohlenhydrate oder Eiweiße, weshalb wir dann größere Portionen brauchen, bis wir uns satt fühlen. Und es muss auch nicht immer gleich die Schweinshaxe sein – viele Fette verstecken sich in zunächst harmlos erscheinenden Lebensmitteln, z. B. in Wurst, Käse, Knabbereien, Kuchen und Gebäck.
Ungesättigte Fettsäuren als Gesundmacher
Wer vor allem gesättigte Fettsäuren aus Wurst, Sahne oder Backwaren isst, schadet tatsächlich dem Herzen. Ungesättigte Fettsäuren dagegen können das Infarktrisiko sogar reduzieren. Sie kommen vor allem in pflanzlichen Ölen und fetten Seefischen vor. Einfach ungesättigte Fettsäuren aus Raps- und Olivenöl wirken dabei besonders gut. Sie senken die Konzentration an LDL-Cholesterin und schützen vor gefährlichen Ablagerungen in den Blutgefäßen. Besonders günstig wirken auch Omega-3-Fettsäuren z. B. aus fettem Seefisch, Rapsöl und Walnüssen, denn sie verbessern die Fließeigenschaften des Blutes.
Cholesterin und Fette
Vor gar nicht langer Zeit stand auch die Butter wegen des enthaltenen Cholesterins auf der No-Go-Liste der Ernährungsexperten. Heute scheint sicher, dass in Lebensmitteln enthaltenes Cholesterin einen eher geringen Einfluss auf die Cholesterinwerte im Blut hat. Wer allerdings auf ärztlichen Rat auf seinen Cholesterinspiegel achten muss, sollte versuchen, tierische Fette insgesamt zu reduzieren. Sie enthalten, ebenso wie Kokosfett, Backwaren und viele Süßigkeiten, eine hohen Anteil gesättigter Fettsäuren, die das LDL-Cholesterin im Blut ansteigen lassen – und das scheint tatsächlich mitverantwortlich für eine Reihe von Erkrankungen zu sein. Wer also sowieso wenig Wurst und Sahne isst, braucht die Butter nicht vom Speiseplan zu streichen. Wer dagegen auf das Stück Fleisch am Mittag nicht verzichten möchte, könnte die Butter durch Margarine ersetzen und auf diesem Weg tierische Fette einsparen.
Fazit:
Zusammenfassend lässt sich wohl feststellen: Fett an sich schadet nicht generell, aber es gibt Unterschiede. Lebensmittel mit hohen Anteilen gesättigter Fettsäuren sollten wir besser meiden, zumindest nicht im Übermaß konsumieren. Unbedenklich und sogar hilfreich sind Fette aus Pflanzenölen, aus Gemüse und aus Seefisch.